Donnerstag, 28.03.2024 16:31 Uhr

Heinz Fischers Buch: Taras Borodajkewycz

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 10.09.2021, 09:31 Uhr
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Wien [ENA] Es ist nicht uninteressant 2021 auf den Fall Taras Borodajkewycz zurückzublicken, der in den 60er Jahren die österreichische Politik bewegte. Dazu gibt es ein Buch aus dem Jahr 2015, dass kein Geringerer als einer der Großen der Sozialdemokratie Heinz Fischer, ehemaliger Bundespräsident, hauptsächlich aus Gerichtsakten und Dokumenten zusammengestellt hat. Diese sind spannend, wenn man Interesse an dem Fall hat.

Heinz Fischer war in den Fall T.B. einer der führenden Ankläger und gleichzeitig Beschuldigter, mit dem Artikel vom April 1962 "Gibt es Neonazismus?" in der Zeitschrift "Die Zukunft". Darin wird behauptet, dass sich der Professor T.B an der Hochschule für Welthandel in seinen Vorlesungen antidemokratisch und antisemitisch äussere. Diese Anschuldigungen basierten auf einer Mitschrift des damaligen Studenten und späteren Finanzministers Ferdinand Lacina. Diese Behauptungen lösten eine Prozesslawine von Anklage und Gegenanklge aus, die die österreichische Innenpolitik erschütterte. Trotz vieler interessanten Fakten, hat das Buch auch einen unangenehmen Beigeschmack, weil es irgendwie an eine Geheimdienstakte erinnert.

Eine abgehobene Bürokratie, Justiz und politische Parteien urteilten über die Autonomie und Freiheit der Universitäten und waren damit richtungsweisend für den österreichischen Weg der Nachkriegsgeschichte. Denn hier hat sich die Politik die Deutungshoheit über Geschichte zugestanden und die großen Themen wie Antisemitismus und Demokratieverständnis als Leitmotive vorgegeben. Der Professor Taras Borodajkewycz, geboren 1902, war in seinem Geschichtsbild sicherlich eigenwillig. Trotzdem begeisterte er viele Studenten und war gewissermaßen eine Brücke vom Nationalsozialismus zum Nachkriegsösterreich, dass dabei war seine politische Identität zu finden. Diese Brücke stürzte mit der Verurteilung T.B. ein und das Resultat sehen wir heute.

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